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Wissenswertes über Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe

Funktion und Therapie

Kompressionsstrümpfe erzeugen von außen Druck auf das Gewebe des umschlossenen Beines, um dessen geschädigtes Venen- oder Lymphsystem zu entlasten. Ein Kompressionsstrumpf ist so gefertigt, dass der ausgeübte Druck von oben nach unten analog zum Gewebedruck in Richtung der Schwerkraft zunimmt.
Anders ausgedrückt: es besteht ein graduell abnehmender Druck, ein Druck der vom Köchel her aufwärts hin zur Wade druckmäßig nachlässt.

Durch Entwicklung und Gewährleistung eines permanenten Druckes werden die venösen Beingefäße verengt, der Umfang der Venen wird gemindert und das Blut hat einen geringeren Raum zu passieren. Auf diese Weise erhöht sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Der Rückfluss zum Herzen erhöht sich, Ödeme werden reduziert und angelagerte Schlackenstoffe abtransportiert. Weitere erwünschte Effekte sind die Beschleunigung der Abheilung eventueller Wunden, das Vorbeugen gegenüber Rezidiven sowie Thrombosen und somit schließlich die Erhöhung der Lebensqualität des Patienten.

Am Beginn der Kompressionstherapie steht die Klärung der Durchblutungssituation. Eine Kompression könnte bei einer arteriellen Störung eine bestehende Mangelversorgung des Gewebes verstärken. Sie beschleunigt auch den Blutkreislauf, besonders den herzwärtigen Rückfluss und kann die Belastung des Herzens erhöhen.

Entscheidend für die Fließgeschwindigkeit und somit für den Erfolg der Kompressionstherapie ist die Eigenbewegung des Körpers, denn die Anspannung der Muskulatur des Beines verstärkt den Blutfluss.

Die Kompressionstherapie mindert sowohl Schmerzen als auch das Aufquellen von Gewebe und die Ausbildung von Ödemen.

Anwendungsgebiete

Ein sehr hoher Prozentsatz, ungefähr 90 Prozent der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung in Deutschland haben, zumindest geringfügige, Veränderungen an den Beinvenen, allerdings nur etwa 23 Prozent sorgen sich um eine Behandlung.

Die Kompressionstherapie wird präventiv eingesetzt und zwar bei Erkrankungen, bei denen ein Thromboserisiko besteht sowie bei immobilen Patienten, bei denen sich Stauungszustände entwickeln.

Die Kompressionstherapie kommt auch bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern und krankhaften Zuständen zum Einsatz:

  • Krampfadern, Varizen, Venenerweiterung
  • Anschwellende Knöchel und Beinbeschwerden
  • Durchblutung und Risikoverringerung bei Venenthrombose (DVT)
  • Chronisch-venöses Stauungssyndrom
  • Primäres und sekundäres Lymphödem, Flüssigkeitsansammlung
  • Thrombose und Entzündung oberflächlicher Venen
  • Beinvenenthrombose
  • Schwangerschaftsödeme nach Varizenstripping oder –verödung
  • Ödem, Gewebeschwellung bei Flüssigkeitseinlagerung
  • Postthrombotisches Syndrom, haben 50% der Thrombose-Patienten

So kann man sagen, dass die Kompressionstherapie den Blutdruck stabilisieren hilft, die Durchblutung fördert und die Muskeln stimuliert. Der Bildung von Krampfadern, Schweregefühl und dem Anschwellen der Beine wird vorgebeugt.

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe (orthopädische Strümpfe) sind als wesentlicher Bestandteil der Kompressionstherapie ein medizinisches Hilfsmittel, das bei Bedarf vom Arzt verordnet wird. Nach einer Thrombose entsteht in den Venen im Knöchelbereich ein dauerhaft erhöhter Druck, der über die gestörten Venen bis in die kleinsten Hautgefäße fortgeleitet wird. Gegen diesen Druck muss von außen ein Gegendruck aufgebaut werden. Dazu dient der Kompressionsstrumpf. Am Anfang der Thrombosebehandlung hilft er, die Beschwerden und die Schwellung schnell zu beseitigen. Langfristig verhindert der Strumpf krankhafte Hautveränderungen und die Entwicklung eines offenen Beins. Er muss nur tagsüber am Thrombosebein getragen werden. Im Allgemeinen reicht ein knielanger Strumpf aus.

Bei Kompressionsstrümpfen definiert der durch sie gewährleistete Druck die so genannte Kompressionsklasse. Die Strümpfe gibt es sowohl als Konfektionsware als auch nach Maß angefertigt.

Medizinische Kompressionsstrümpfe haben einen gezielten Druckverlauf, der zum Herzen abnimmt. Eine Evidenz der Wirkung medizinischer Thromboseprophylaxestrümpfe existiert nicht, vorausgesetzt, dass eine medikamentöse Prophylaxe betrieben wird. Stützstrümpfe haben in der Regel keinen kontrollierten Druckverlauf und sind deshalb für Menschen mit Venenerkrankungen nicht geeignet.

Kompressionsklasse I – Der Anlagedruck bis 21 mmHg dient zur Prophylaxe von Thrombosen, zur Beseitigung von Schweregefühl oder Müdigkeit in den Beinen und kommt zum Einsatz bei minderer Varikosis mit geringem Ödemrisiko oder beginnender Schwangerschaftsvarikosis. Die Klasse I ist die beliebteste Kompressionsklasse und wird am häufigsten angezogen. In dieser Ausführung sind Kompressionsstrümpfe auch als prophylaktisches Mittel gegen Reisethrombosen oder als Unterstützung für Angehörige dauernd stehender Berufe (Verkäufer, Kassierer) in Verwendung.

Kompressionsstrümpfe werden auch im Sport (Langlauf, Nordic Walking, Golf) eingesetzt.

Kompressionsklasse II – Die mittlere Kompression entwickelt einen Druck zwischen 23 und 32 mmHg dessen Anwendung bei ausgeprägter Schwangerschaftsvarikosis, nach Varizenstripping, bei Anschwellung der Beine nach Abheilung kleinerer Geschwüre und als Rückfallprophylaxe abgeheilter Geschwüre empfohlen wird.

Kompressionsklasse III – Diese Klasse verursacht einen Druck von 34 bis 46 mmHg, bei Thrombose, Folgezuständen der postthrombotischen venösen Insuffizienz, ausgeprägtem Ödemrisiko und Kompressionsklasse IV – beschreibt einen Druck über 49 mmHg. bei Lymphödemen oder Elephantiasis.

Produktion / Herstellung

Es gibt zwei Arten von Kompressionsstrümpfen, die sich durch die Strickart unterscheiden. Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe mit Naht sowie ein- und doppelflächig rundgestrickte nahtlose Strümpfe.

Ein Kompressionsstrumpf besteht aus Zweizugmaterial (Längs- und Querdehnung). Die Fadenqualität ist heute nur noch selten eine Naturfaser (Baumwolle), gemischt mit einer elastischen Chemiefaser (früher Gummi). Die aktuell meist verwendeten Vollsynthetikfasern sind wesentlich haltbarer. Um nahtlos zu sein, wird ein Kompressionsstrumpf im Rundstrickverfahren gestrickt. Verfügt der Träger des Strumpfs über ungewöhnliche Körperproportionen, kann eine Maßanfertigung sinnvoll sein. Eine zweite Variante sind flachgestrickte Strümpfe, die nicht im Rundstrickverfahren hergestellt, sondern mit einer Naht wie eine Röhre zusammengenäht werden.

Material in den Kompressionsstrümpfen

  • Wolle ist eine Naturfaser aus dem Fell von Tieren. Sie wärmt, ist luftdurchlässig, saugfähig, wenig hitzebeständig, nicht heiß waschbar.
  • Baumwolle ist eine Naturfaser. Sie wird aus Pflanzen gewonnen. Baumwolle ist weich und schmiegsam, luftdurchlässig, saugfähig, kochfest, kann einlaufen.
  • Polyacryl ist formbeständig, läuft nicht ein
  • Polyamid ist eine synthetische Chemiefaser, mit sehr langlebigen Eigenschaften, haltbar, unempfindlich, strapazierfähig, unverwüstlich
  • Polyester hat die Eigenschaften reißfest und pflegeleicht zu sein
  • Elastan ist eine synthetische Chemiefaser mit beträchtlicher Elastizität

Materialmischformen im Strumpf

Mischformen mit Polyamid und Polyacryl
Die Baumwolle wird oft mit Polyamid und die Wolle mit Polyacryl zusammengesetzt. Dadurch wird die Strapazierfähigkeit eines Kompressionsstrumpfs verbessert, er wird widerstandsfähiger und langlebiger. Die Produktion wird allerdings aufwendiger, die Kosten sind höher. Es bedeutet auch, dass der Strumpf mit der Baumwolle durch das Polyamid weiniger einläuft. Der Strumpf behält seine Form und kleidet optimal.

Mischformen mit Elastan
Die Strümpfe werden dehnbarer und sehr viel elastischer. Sie schmiegen sich besser an und sind angenehmer beim Tragen. Sie verlieren nicht ihren Sitz.

Gütemerkmale

  • Die Qualität der Kompressionsstrümpfe resultiert aus den eingesetzten Maschinen bei der Produktion und der verwendeten Materialien und deren Mischformen.
  • Bei einem guten Kompressionsstrumpf ergibt die maschengerechte Verbindung bei der Verarbeitung zweier Maschenwarenkanten eine elastisch und nichtauftragende Naht, wie zum Beispiel an der Fußspitze. Man sieht und fühlt keine Nähte an der gekettelten Stelle. Daher gibt es keine Belästigung durch Druckstellen. Allerdings dauert die Produktion länger und ist kostspieliger.
  • Ein weiteres Gütemerkmal ist der Einsatz von 1- oder 2-Zylinder Strickmaschinen. Die Einzylinder Strickmaschine ist günstiger, sie hat nur ein Nadelsystem. Sie strickt schneller und dünner. Es wird weniger Material verarbeitet. Die Einzylinder-Strümpfe sind deutlich preislich günstiger als Doppelzylinderware. Doppelzylinder Strickmaschinen haben zwei Nadelsysteme, arbeiten langsamer und benötigen mehr Material, was den Strumpf verteuert, ihn aber auch hochwertiger, haltbarer und strapazierfähiger macht.
  • Die Qualität des Strumpfes hängt viel mit der Strickmaschine und der Anzahl Stricknadeln zusammen. Sind es viele Nadeln müssen sie dünner und feiner sein, entsprechend wird der Kompressionsstrumpf besser und hochwertiger. Die Herstellung ist aufwendiger, da dünne Nadeln öfter zerbrechen, Arbeitsläufe unterbrochen werden müssen und insgesamt langsamer gestrickt wird. Das Garn ist ebenfalls feiner und hochwertiger.

Mehr Informationen: Tel. 04102 65888 od. info@mithoro.de

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